Flüchtlingszahlen auf griechischer Insel steigen
Flüchtlingszahlen auf griechischer Insel steigen
LESBOS, Griechenland – Die steigende Anzahl von Flüchtlingen, die in Schlauch- und Holzbooten auf Lesbos in Griechenland ankommen, führt zu Ressourcen- und Kapazitätsengpässen.
Rund 600 Flüchtlinge, vor allem aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, kommen jeden Tag auf den griechischen Inseln an, die Hälfte davon auf Lesbos. Die Ankünfte sind von 737 im Jänner und 1.002 im Februar auf bis zu 3.348 Personen im März angestiegen.
Fast 5.000 kamen im April und über 7.200 Ankünfte wurden im Mai registriert. Jeden Tag verlassen hunderte Flüchtlinge die Insel in Richtung griechisches Festland, nachdem sie identifiziert und registriert wurden. Derzeit warten etwa 2.200 bis 2.500 Personen auf der Insel, auf die Registrierung durch die Behörden.
In Moria wurde ein Screening-Zentrum in einer ehemaligen Haftanstalt für Migranten eingerichtet. Dort werden mehr als tausend Flüchtlinge beherbergt, was die doppelte Anzahl seiner offiziellen Kapazität von 410 Personen ausmacht. Darüber hinaus wurde ein Bildungszentrum in Kara Tepe in eine vorübergehende Unterkunft für rund 1.000 Flüchtlinge umgewandelt.
Zwei NGOs, Metaction und Medecins du Monde, bieten in Moria Unterstützung für Flüchtlinge an. Metaction ist für die Identifizierung, das Follow Up und die Unterstützung von unbegleiteten Minderjährigen verantwortlich, während Medecins du Monde medizinische Versorgung und psychosoziale Unterstützung anbietet. Die Erstaufnahmestelle des Innenministeriums ist für die Registrierung der Neuankömmlinge verantwortlich.
UNHCR hat ein Büro in der Hauptstadt und arbeitet mit dem Moria-Zentrum zusammen. UNHCR ist seit 2011 auf Lesbos und anderen griechischen Inseln aktiv und unterstützt die Bemühungen der Behörden, die Aufnahmebedingungen und Verfahren zu verbessern. UNHCR Neuankömmlinge werden mit Rechtsinformationen über das Asylverfahren in Griechenland unterstützt. Des Weiteren klärt UNHCR sie über ihre Rechte und Pflichten auf und hilft bei besonders vulnerablen Personen, wie unbegleitete Minderjährige, Menschen mit Behinderungen, ältere Menschen, Opfer von Folter oder traumatisierte Personen.
In den letzten Wochen wurden von UNHCR Schlafsäcke und Hygiene-Kits an besonders bedürftige Flüchtlinge auf Lesbos und anderen griechischen Inseln verteilt.
Um effektiv die Herausforderungen einer so großen Anzahl an Flüchtlingen auf Lesbos und anderen griechischen Inseln bewältigen zu können, drängt UNHCR alle Behörden und NGOs, die im Bereich der Aufnahme und Grundversorgung von Flüchtlingen tätig sind, dringend Personal und Ressourcen aufzustocken. UNHCR appelliert auch, die betroffenen Gemeinden verstärkt zu unterstützen.
Aufgrund des dramatischen Anstieges von Ankunftszahlen in Griechenland und Süditalien, verstärkt auch UNHCR seine Präsenz und Aktivitäten.
Mit Stand 9. Juni kamen 2015 bereits 103.000 Flüchtlinge und Migranten über das Mittelmeer nach Europa: 54.000 in Italien, 48.000 in Griechenland, 91 auf Malta und 920 in Spanien.