Aufgeben ist keine Option: Wie Khalids Traum von der Matura Wirklichkeit wurde
Aufgeben ist keine Option: Wie Khalids Traum von der Matura Wirklichkeit wurde
Der 23-jährige Khalid Hussein aus Somalia fand 2009 mit seiner Familie in Österreich ein neues Zuhause. Für Khalid und seine Familie ist Bildung enorm wichtig und schon früh war sein Wunsch: Ich will Matura machen und studieren. Obwohl eine seiner Lehrerinnen bezweifelte, dass er es schaffen würde, hält er heute sein Maturazeugnis in den Händen. „Es gab auch Momente, wo ich an mir selbst gezweifelt habe, wo ich mir gedacht habe: Matura ..., daraus wird nichts“, erinnert er sich. Aufgeben war für ihn aber keine Option.
2017 hat Khalid im Rahmen der Dream Diaries – einem gemeinsamen Projekt von UNHCR, Humans of Amsterdam und Fetching Tigerss – von seinem Traum, die Matura in Österreich zu machen und danach zu studieren, erzählt. (Hier könnt ihr Khalids Geschichte nachlesen.)
Seitdem ist viel passiert. Khalid hat sich seinen Traum erfüllt: Er hat nicht nur die Matura erfolgreich absolviert, sondern auch ein Studium der Technischen Chemie an der TU Wien begonnen. Vier Jahre nach dem Projekt haben wir Khalid wieder zu seinen Träumen befragt.
„Natürlich wäre ich nicht so weit gekommen, wenn ich aufgegeben hätte.“
„Für mich selbst gab es wirklich viele Momente, wo ich an mir selbst gezweifelt habe. Es kommen diese Tage, aber es gibt immer Licht am Ende des Tunnels, also immer weiterkämpfen, dein Bestes geben und es wird sich am Ende lohnen“, erzählt Khalid, was ihm geholfen hat, seinen Weg - trotz einiger Hürden – weiterzugehen.
Vor allem die Unterstützung seiner Familie, aber auch von Mitschüler*innen und Freunden hat ihm geholfen. „Meine Familie hat mich immer unterstützt. Dafür bin ich wirklich extrem dankbar.“
„Die Menschen um mich herum, die mich immer motiviert haben, das ist der Grund, warum ich so weit gekommen bin.“
Das Gefühl, die Matura dann endlich in den Händen zu halten, war für Khalid am Anfang beinahe unglaublich: „Ich kann mich erinnern, dass ich in den ersten Wochen aufgewacht bin und es wirklich komisch war, das Gefühl, am Ziel zu sein. Ich habe natürlich sehr vieles noch vor mir, aber ich habe das erreicht, was ich immer wollte, wofür ich gebrannt habe.“
Zum Glück hat Khalid die Matura noch vor Beginn der Corona-Pandemie gemacht, sodass er diesen besonderen Moment mit seiner Familie noch richtig feiern konnte: „Meine Familie war extrem stolz auf mich. Es war ein sehr emotionaler Moment für uns alle“, erzählt Khalid rückblickend.
Mit seinen Erfahrungen möchte er auch andere junge Menschen inspirieren und dafür begeistern, sich ihre Träume zu erfüllen: „Ich denke, dass ich – falls ich irgendwann einmal die Möglichkeit habe – viele Leute motivieren kann, an sich zu glauben.“
„Ich habe realisiert, dass wirklich alles möglich ist und dass du, wenn du es dir fest vornimmst, alles erreichen kannst, was du willst.“
Mit dieser Einstellung beginnt Khalid nun einen neuen Lebensabschnitt, ein Studium der Technischen Chemie. Der Studienstart unter Corona-Bedingungen hat ihn, wie viele andere auch, vor neue Herausforderungen gestellt: „Mein Zimmer ist sozusagen meine Klasse und das ist schon sehr komisch. In der Schule habe ich es immer sehr gemocht, die Gemeinschaft in der Klasse zu haben. Mit dem Distance Learning fehlt einfach der soziale Kontakt und es ist ein eigenartiges Gefühl“. Aber Khalid bleibt optimistisch, dass er bald wieder gemeinsam mit anderen Studierenden die Vorlesungen nicht mehr vor dem Computerbildschirm sondern im Hörsaal verfolgen kann.
Einige Träume, die in den Dream Diaries noch in weiter Ferne schienen, konnte sich Khalid nun erfüllen. Die Matura hat er in der Tasche und die ersten Schritte im Studium sind gemacht. Wie sieht es mit der Mottoparty aus, die er sich schon seit Jahren wünscht und von der Khalid 2017 erzählt hat?
„Eine Harry-Potter-Mottoparty möchte ich immer noch machen. Aber nach Corona, denn die muss richtig groß sein“, sagt er lachend. Neben dem Traum einer Mottoparty möchte Khalid sich auch weiterhin sozial engagieren.
„Ich möchte Menschen helfen und auch in sozialen Organisationen arbeiten. Menschen zu helfen, motiviert mich auch selbst.“
Khalid hofft, dass er mit seiner Geschichte auch für andere junge Menschen ein Vorbild sein kann. Seine Botschaft ist daher: „Wenn du für irgendetwas brennst, versuche es, gib dein Bestes und gib nicht auf!“