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Tausende Zentralafrikaner*innen nach Gewaltausbruch auf der Flucht

Pressemitteilungen

Tausende Zentralafrikaner*innen nach Gewaltausbruch auf der Flucht

8 Jänner 2021
Nach ihrer Flucht aus der Zentralafrikanischen Republik kommen Geflüchtete in der Demokratischen Republik Kongo an. Sie mussten beinahe alles zurücklassen. ©UNHCR/Ghislaine Nentobo

Gewalt und Unsicherheit im Zusammenhang mit den Parlamentswahlen vom 27. Dezember in der Zentralafrikanischen Republik (ZAR) haben über 30.000 Menschen zur Flucht in die Nachbarländer Kamerun, Tschad, Demokratische Republik Kongo (DRC) und Republik Kongo gezwungen. Zehntausende weitere wurden innerhalb des Landes vertrieben.

Über 24.000 Menschen überquerten den Ubangui-Fluss in die Demokratische Republik Kongo. Allein in dem 3.500 Einwohner Dorf Ndu kamen am 2. und 3. Januar 15.000 Menschen an, was zu einer starken Belastung der Ressourcen und Gastfamilien führte.

UNHCR hat seine Präsenz entlang des Ubangi-Flusses verstärkt, um die Neuankömmlinge zu versorgen sowie ihre Registrierung und eine aus Sicherheitsgründen notwendige vorübergehende Umsiedlung weiter landeinwärts vorzubereiten.

Weitere 4.434 Menschen kamen in Kamerun an, 2.196 im Tschad und etwa 70 haben die Republik Kongo erreicht.

Innerhalb der Zentralafrikanischen Republik sind seit Mitte Dezember 185.000 Menschen in die Wälder geflohen, meist als Vorsichtsmaßnahme. Nach Schätzungen des Büros der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten sind seitdem etwa 113.000 Menschen an ihre Wohnorte zurückgekehrt, etwa 62.000 Menschen sind nach wie vor auf der Flucht.

UNHCR ist besorgt über Berichte bezüglich Menschenrechtsverletzungen innerhalb der Zentralafrikanischen Republik und fordert die Regierungen aller Nachbarländer auf, weiterhin Zugang zu Asyl zu gewähren und die lokalen Behörden bei der Registrierung der Neuankömmlinge zu unterstützen.

Die meisten Neuankömmlinge kommen bei Gastgemeinden oder in provisorischen Behausungen unter. Sie benötigen dringend Wasser, Unterkünfte, Zugang zu medizinischer Versorgung und angemessene sanitäre Einrichtungen, um die Verbreitung von COVID-19 und anderen Krankheiten zu verhindern. UNHCR arbeitet eng mit nationalen und lokalen Behörden sowie humanitären Partnern zusammen, um die am meisten gefährdeten Menschen zu unterstützen.

Auch in Kamerun kooperiert UNHCR mit den nationalen und lokalen Behörden, um Schutz und Hilfe bereitzustellen. Im Camp Gado werden die Ankommenden aufgenommen und registriert.

Im Tschad findet ebenfalls eine Registrierung statt. Das Welternährungsprogramm (WFP) versorgt dort die Neuankömmlinge mit Lebensmittelrationen und UNHCR hat eine mobile Gesundheitsstation eingerichtet.

Die freiwilligen Rückkehr-Programme von Geflüchteten aus der Zentralafrikanischen Republik aus dem Exil in Kamerun und in der Demokratischen Republik Kongo, die im November 2020 wieder begonnen hatten, wurde nun vorübergehend pausiert.

Innerhalb der Zentralafrikanischen Republik arbeitet UNHCR weiterhin eng mit Behörden und Partnern zusammen, um den Schutz der Binnenvertriebenen zu gewährleisten, Hilfe zu leisten und Rückkehrer*innen sowie Reintegrationsbemühungen zu unterstützen.

Fast ein Viertel der 4,7 Millionen Einwohner*innen der Zentralafrikanischen Republik war bis Ende 2020 auf der Flucht, darunter 630.000 Flüchtlinge in den Nachbarländern und 630.000 Binnenvertriebene.