Zweite lebensrettende Evakuierung von Flüchtlingen aus Libyen nach Ruanda
Zweite lebensrettende Evakuierung von Flüchtlingen aus Libyen nach Ruanda
Der zweite Evakuierungsflug mit 123 gefährdeten Flüchtlingen aus Libyen ist Donnerstagabend am Kigali International Airport in Ruanda gelandet. Die Flüchtlinge wurden in eine Transiteinrichtung in Gashora gebracht, wo UNHCR ihnen lebensrettende Hilfe in Form von Essen, Wasser, medizinischer Versorgung, psychosozialer Unterstützung und Unterkünfte zur Verfügung stellt.
Sie erhalten den Status von Asylsuchenden, während ihre Fälle bewertet und nach weiteren Lösungen wie Resettlement, freiwillige Rückkehr in Ländern, in denen ihnen früher Asyl gewährt wurde, freiwillige Rückkehr in sichere Herkunftsländer oder Integration in Ruanda, gesucht wird.
Die Gruppe bestand zum Großteil aus Menschen aus Eritrea sowie einigen Flüchtlingen aus Somalia, Äthiopien und dem Sudan.
Etwa die Hälfte der Gruppe (59) war unter 18 Jahre alt, wovon die Meisten von ihren Eltern und Verwandten getrennt wurden. Eines der Kinder war zuvor mehr als zweieinhalb Jahre in Haft gewesen. Der jüngste Evakuierte ist erst acht Monate alt.
Der größte Teil der Gruppe wurde evakuiert, nachdem UNHCR zuvor ihre Freilassung aus der Haft sichergestellt hatte. Andere wurden direkt aus den Haftanstalten evakuiert; zwei lebten in städtischen Gebieten. In der Gruppe befanden sich auch Überlebende des Luftangriffs vom 2. Juli auf das Haftzentrum Tajoura.
Für die Evakuierung wurden Einzelpersonen anhand ihrer Gefährdung ausgewählt. Da nicht genug Evakuierungs- und Umsiedlungsplätze zur Verfügung stehen, wird versucht den Bedürftigsten Vorrang einzuräumen. Dazu zählen unbegleitete Kinder, Überlebende von Folter oder einer anderen Art von Missbrauch, sowie Menschen, die eine medizinische Behandlung benötigen.
UNHCR ist dankbar für die Unterstützung, die sie von Ruanda, Niger und der Afrikanischen Union durch die Errichtung des Notfall-Transitmechanismus erhalten haben, und dankt auch den anderer Staaten, die dabei helfen, gefährdete Flüchtlinge aus Libyen in Sicherheit zu bringen.
Mit dieser Evakuierung hat UNHCR im Jahr 2019 insgesamt 1.663 besonders schutzbedürftige Flüchtlinge bei der Ausreise aus Libyen unterstützt. Es sind jedoch noch weitere Plätze und ein schnellerer, flexiblerer Prozess erforderlich, um mehr Flüchtlinge aus Gefahrengebiete zu evakuieren.
Der Bedarf nach Umsiedlungs- und Evakuierungsplätzen ist höher als die Anzahl der verfügbaren Mittel. Deshalb müssen Alternativen zur Inhaftierung für jene Flüchtlinge, die Libyen nicht verlassen können, gefunden werden. UNHCR fordert nach wie vor die Schließung aller Inhaftierungszentren und die Freilassung der Gefangenen.
Etwa 3.740 Flüchtlinge werden weiterhin in Internierungslagern festgehalten, darunter auch Menschen, die neu inhaftiert wurden, nachdem sie kürzlich von der libyschen Küstenwache gerettet oder auf See aufgegriffen wurden. Zusammen mit anderen schutzbedürftigen Flüchtlingen, die in städtischen Gebieten leben, laufen sie nach wie vor Gefahr, in die anhaltenden Auseinandersetzungen verwickelt zu werden, oder in die Hände von Schmugglern und Menschenhändlern zu fallen.