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Mossul: Hunderttausende könnten Schutz brauchen

Medienmitteilungen

Mossul: Hunderttausende könnten Schutz brauchen

21 Februar 2017
Haytham und sein Sohn flohen vor drei Tagen aus West-Mossul und kamen ins Hasansham Flüchtlingscamp. © UNHCR/Ivor Prickett

BAGDAD, Irak – Schätzungen zufolge könnten bis zu 250.000 Menschen vertrieben werden. Seit dem 17. Oktober 2016 sind fast 217.000 Menschen geflohen, von denen rund 160.000 noch immer vertrieben sind. Einige konnten in zurückeroberten Gebieten in ihre Häuser zurückkehren. Die Situation für die von Kämpfen betroffenen und in den Gebieten eingeschlossenen Menschen bleibt jedoch weiterhin prekär.

UNHCR hat bereits acht Camps errichtet, wovon sich eines noch im Bau und ein weiteres in Planung befindet. Derzeit haben drei bereits bestehende Lager östlich von Mossul Kapazitäten für weitere 12.700 Menschen. Im neuen Camp werden über 14.000 Menschen Platz finden, ein bestehendes Camp wird nochmals mit 1.000 Wohneinheiten aufgestockt.

Die irakische Regierung hat zunächst beschlossen aus West-Mossul vertriebenen Menschen in die östlich gelegenen Flüchtlingslager zu bringen, während im Süden zusätzliche Schutzunterkünfte geschaffen werden. UNHCR wurde gebeten ein neues, von der Regierung errichtetes Lager 20 km südlich von Mossul, Hamam Al-Alil, zu unterstützen. Es wird erwartet, dass viele aus West-Mossul fliehende Menschen Hamam Al-Alil zu Fuß erreichen werden. Das Camp bietet Platz für bis zu 60.000 Menschen.

Sollten bis zu einer Viertelmillion Menschen vertrieben werden, wären die Plätze in bestehenden Camps bei weitem nicht ausreichend. Im Falle einer Verschiebung von Frontlinien hat UNHCR weitere Gebiete identifiziert, wo Lager errichtet werden können.

Die Situation im dichtbesiedelten Westen der Stadt verschärft sich laut Zeugenaussagen zunehmend und die Lage der Zivilbevölkerung gibt Grund zur Sorge Es mangelt an Nahrung, Wasser, Treibstoff und Medizin. Die Hälfte aller Lebensmittelgeschäfte hat geschlossen und viele Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Lebensmittelpreise sind stark angestiegen und es gibt Berichte von Familien, die ihre Möbel, Kleidung und Kunststoff verbrennen, um sich warm zu halten. Die Situation wird sich weiter zuspitzen, wenn die Zivilbevölkerung die Stadt nicht verlassen kann.

Während der Kämpfe um den östlichen Teil Mossuls, wurde der Schutz der Zivilbevölkerung in den militärischen Planungen und Operationen priorisiert. UNHCR hofft, dass dieses Prinzip aufrechterhalten wird. Allerdings ist der Westen der Stadt dicht besiedelt und es könnte zu einem Kampf um jede Straße kommen. Zudem haben bewaffnete Gruppen ein Tunnelsystem unter der Stadt gegraben.

Auch im Osten der Stadt haben Unsicherheit und Selbstmordattentate dazu geführt, dass einige Familien, die bereits zurückgekehrt sind, erneut in die Camps geflohen sind.