Auf nach Paris: Das paralympische Flüchtlingsteam ist bereit für den großen Auftritt
Auf nach Paris: Das paralympische Flüchtlingsteam ist bereit für den großen Auftritt
Am Mittwoch, dem 28. August, starten die Paralympischen Spiele 2024 in Paris. Wie das Internationale Paralympische Komitee (IPC) bekanntgab, wird der T11-Leichtathlet Guillaume Junior Atangana bei der Eröffnungsfeier die Fahne des paralympischen Flüchtlingsteams tragen.
Die acht Athlet*innen und zwei Begleitläufer des Refugee Paralympic Teams (RPT) repräsentieren über 120 Millionen Vertriebene weltweit und bilden das bisher größte paralympische Flüchtlingsteam. Das erste Team hatte sein Debüt bei den Paralympics 2016 in Rio mit nur zwei Athleten.
Am Mittwoch wird das RPT im Zentrum des Geschehens stehen und über die Champs-Élysées zum berühmten Place de la Concorde in Paris laufen. Über seine Ernennung zum Fahnenträger sagte Atangana: „Ich bin sehr bewegt und glücklich. Das macht mir Gänsehaut. Ich kann es mir schon im Kopf ausmalen. Ich sehe mich als großen Champion, der seine Träume verwirklicht hat.“ Atangana wird die paralympische Flagge zusammen mit seinem Begleitläufer, Donard Ndim Nyamjua, der ebenfalls Flüchtling ist, tragen.
Als er als Kind erblindete, dachte Atangana, dass sein Traum, ein bedeutender Sportler zu werden, vorbei sei. Doch dann wandte er sich der Para-Leichtathletik und dem Sprint zu. Bei den Paralympics 2020 in Tokio wurde er Vierter im 400-m-Lauf T11 und verpasste damit nur knapp eine Medaille.
Die acht Flüchtlingssportlerinnen und -Sportler leben in sechs Aufnahmeländern und werden in sechs Sportarten antreten – Para-Leichtathletik, Para-Kraftdreikampf, Para-Tischtennis, Para-Taekwondo, Para-Triathlon und Rollstuhlfechten.
Para-Taekwondo-Europameisterin von 2023 in der Klasse bis 47 kg, Zakia Khudadadi, ist die erste Athletin des Refugee Paralympic Teams, die bei den Spielen antreten wird. Khudadadi, die weltweit für Frauenrechte kämpft, erlangte internationale Aufmerksamkeit, nachdem sie kurz vor Tokio 2020 aus ihrem Heimatland fliehen musste.
Zum dritten Mal nimmt das Refugee Paralympic Team an den Spielen teil. Trotz der Flucht aus ihrer Heimat und zahlreicher Hindernisse haben die Teammitglieder ihre Träume nicht aufgegeben und sich ihren Platz in Paris hart erarbeitet.
Andrew Parsons, der Präsident des Internationalen Paralympischen Komitees, überbrachte Atangana die Nachricht, dass er Fahnenträger würde, persönlich in einem Videoanruf im Trainingslager des Teams in Reims, Frankreich. „Du wurdest wegen deiner Geschichte und wegen deines sportlichen Könnens ausgewählt. Du bist ein wichtiges Beispiel für andere Flüchtlingssportler und andere Sportler aus verschiedenen Teilen der Welt, die das Gleiche durchgemacht haben wie du“, sagte Parsons.
„Dieses Refugee Paralympic Team wird bei den Paralympics in Paris 2024 Geschichte schreiben. Diese Athletinnen und Athleten haben enorme Schwierigkeiten überwunden, um hierher zu kommen, und sie haben der Welt eine überzeugende Botschaft zu vermitteln. Sie alle sind große Sportchampions“.
Weltweit wurden schätzungsweise mindestens 18 Millionen Menschen mit Behinderungen aufgrund von Kriegen, Konflikten, Gewalt und Menschenrechtsverletzungen aus ihrer Heimat vertrieben. Viele von ihnen sind einem erhöhten Risiko von Gewalt, Diskriminierung, Ausbeutung und Missbrauch ausgesetzt und haben Schwierigkeiten, Zugang zu wichtiger Unterstützung, Bildung und Sportangeboten zu finden und ihre Lebensgrundlagen zu sichern.
„Das Refugee Paralympic Team ist eine Inspiration für uns alle. Diese unglaublichen Athletinnen und Athleten haben unvorstellbare Widrigkeiten überwunden, um den höchsten Gipfel des sportlichen Erfolgs zu erreichen“, sagte Filippo Grandi, der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge. „Ihre Präsenz auf der Weltbühne sendet eine Botschaft der Hoffnung an Millionen von Flüchtlingen und Vertriebenen in der ganzen Welt, und in der Tat an uns alle. Dieses bemerkenswerte Team erinnert uns daran, wie wichtig es für Menschen mit Behinderungen ist, die Chance zu haben, gleichberechtigt und vollständig an der Gesellschaft teilzuhaben.“