Zugang zu Asyl in Tansania
UNHCR und Partner haben besorgniserregende Berichte – einschließlich direkter Zeugenaussagen – erhalten, dass mehrere Tausend Mosambikaner*innen seit dem letzten Jahr aus Tansania wieder in den Norden Mosambiks abgeschoben wurden. In diesem Monat könnten Berichten zufolge über 1.500 Flüchtlinge von den Abschiebungen betroffen sein.
UNHCR und Partner konnten im April den Negomano-Grenzpunkt in Mosambik erreichen. Die meisten der dort schutzsuchenden Mosambikaner*innen hatten gehofft, in Tansania Zuflucht zu finden, nachdem sie im März vor tödlichen Angriffen nichtstaatlicher bewaffneter Gruppen aus Palma geflohen waren. Die Menschen berichteten UNHCR, dass sie tagelang zum Rovuma-Fluss gewandert waren und ihn mit einem Boot überquert hatten, um Tansania zu erreichen, von wo sie von den Behörden zurückgeschickt wurden. Viele waren Frauen und kleine Kinder.
UNHCR ist alarmiert über Berichte, wonach Mosambikaner*innen von Refoulement betroffen, gewaltsam zurückgeschickt und daran gehindert wurden, Asyl zu beantragen. UNHCR fordert alle Beteiligten auf, die freie Bewegung von Zivilist*innen, die vor Gewalt und Konflikten fliehen und internationalen Schutz, Sicherheit und Hilfe suchen, zuzulassen und das Recht, internationale Grenzen zu überqueren, um Asyl zu suchen, zu respektieren und vollständig zu wahren.
In Negomano berichteten Menschen dem UNHCR, dass sie auf der Flucht aus ihren Dörfern in Mosambik von Familienmitgliedern getrennt wurden, während andere Familien bei der Ankunft in Tansania getrennt wurden. Viele berichteten, dass sie festgenommen, zu einer örtlichen Schule gebracht und von tansanischen Beamten befragt wurden. Diejenigen, die ihre tansanische Staatsangehörigkeit nicht nachweisen konnten, wurden über einen anderen Grenzübergang nach Mosambik zurückgeschickt als über den, über den sie ins Land gekommen waren – darunter auch Einzelpersonen oder Familien mit unterschiedlichen Staatsbürgerschaften.
Besonders verzweifelt ist die Situation für alleinerziehende Mütter, die nun ohne familiäre Unterstützung in Negomano untergebracht sind. Die Bedingungen in Negomano sind katastrophal und es besteht ein akuter Bedarf an Nahrungsmitteln, Wasser und sanitären Einrichtungen sowie an medizinischer Versorgung, aber humanitäre Hilfe kann das abgelegene Gebiet nur begrenzt erreichen.
UNHCR appelliert auch an beide Regierungen, das Prinzip der Familieneinheit zu respektieren und alles zu unternehmen, dass getrennte Familienmitglieder so schnell wie möglich gefunden und wieder zusammengeführt werden.
Das nördliche Grenzgebiet zu Mosambik, in dem die aus Tansania Abgeschobenen derzeit Zuflucht finden, ist abgelegen und extrem schwer zu erreichen.
Während einige Menschen sagten, sie wollten in Negomano bleiben oder weiter südlich nach Montepuez oder Pemba ziehen, da sie zu diesem Zeitpunkt noch Angst haben, in ihre Gemeinden zurückzukehren, gaben die meisten Befragten an, dass sie aus Sicherheitsgründen nach Tansania zurückkehren wollten.
UNHCR und Partner haben im vergangenen Jahr 50.000 Menschen im Norden Mosambiks Schutz und grundlegende Hilfe gewährt und planen, bis Ende dieses Jahres weiteren 250.000 Menschen zu helfen. Rund 724.000 Menschen wurden seit Beginn des Konflikts in der Provinz Cabo Delgado im Oktober 2017 gewaltsam vertrieben.
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