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Besonders besorgniserregend ist der erwartete Kälteeinbruch in den kommenden Tagen, welcher die Situation vor Ort akut verschlechtern könnte.
Der 15-jährige Mohammad hilft seiner Mutter Nisrine Shiko (34) dabei, ein Lagerfeuer zu machen. Es hilft, die Familie in den kalten Nachtstunden warm zu halten - © UNHCR/Achilleas Zavallis
UNHCR hat erneut dazu aufgerufen, Asylsuchende schneller aufs griechische Festland zu bringen. Die Zustände der Lager auf den ägäischen Inseln sind weiterhin sehr schlecht, auch wenn in jüngster Vergangenheit versucht wurde diese zu verbessern. Besonders besorgniserregend ist der erwartete Kälteeinbruch in den kommenden Tagen, der die Situation vor Ort akut verschlechtern könnte.
Die prekäre Situation auf den Inseln Samos, Chios und Lesbos wird mit besonderer Sorge beobachtet. Im Aufnahme- und Informationszentrum auf Samos verweilen rund 700 Menschen in unbeheizten Zelten, darunter viele Kinder und besonders schutzbedürftige Personen. UNHCR und andere Partnerorganisationen stellten bereits Hunderte Wärmedecken, Schlafsäcke und Winterausrüstung zur Verfügung. Trotz allem könnten die Menschen auf dem griechischen Festland deutlich besser versorgt werden. Daher sollte der Transfer schneller und in größerer Zahl umgesetzt werden. Im Lager Souda auf Chios wurden, in Kooperation mit Partnerorganisationen, elektrische Heizungen in jeder Wohneinheit installiert und weitere Hilfsgüter sowie Treibstoff geliefert. Im Lager Moria sowie an der Küste von Lesbos wurden Zelthallen aufgebaut, um mehr beheizten Raum bereitzustellen. Darüber hinaus wird in Kooperation mit Eurorelief daran gearbeitet, mehr Zelte mit Holzböden und Isolierungen auszustatten.
Nur Asylsuchende nach abgeschlossener Registrierung und besonders schutzbedürftige Personen dürfen von den griechischen Inseln auf das Festland gebracht werden. Der Transfer wird durch Verzögerungen bei den Registrierungsprozessen oder der Identifikation von besonders schutzbedürftigen Personen sowie Engpässe in Unterbringungsmöglichkeiten auf dem Festland verlangsamt. Letzteres hat unter anderem zu einer Überfüllung der Einrichtungen auf den Inseln geführt, wodurch erhöhte Schutzrisiken entstehen.
Die Situation auf dem Festland entspannt sich jedoch zunehmend. Über Weihnachten und Neujahr konnte UNHCR die von den griechischen Behörden zugeteilten Einrichtungen winterfest machen und weitere infrastrukturelle Verbesserungen vornehmen. Zudem konnten Menschen aus Substandardquartieren in bessere Unterkünfte umgesiedelt werden. Insgesamt hat UNHCR 21.000 neue Unterbringungsmöglichkeiten in Wohnungen, bei Gastfamilien oder in anderen Einrichtungen geschaffen. Weitere 700 Plätze wurden für unbegleitete Minderjährige in passenden Strukturen gefunden.
UNHCR erinnert die EU-Mitgliedstaaten an die dringliche Notwendigkeit eine Lösung für die Situation in Griechenland zu finden und Asylsuchende in andere Mitgliedsstaaten zu verteilen. Bis zum 4. Jänner hatten nur 7.760 Asylsuchende Griechenland verlassen oder wurden im Rahmen des EU-Verteilungsmechanismus, der Ende 2015 verabschiedet wurde, für die Verteilung (Relocation) innerhalb der nächsten zwei Jahre vorgesehen. Dies entspricht rund 12 Prozent der im vergangenen Jahr vereinbarten 66.400 und ist inakzeptabel niedrig. UNHCR appelliert an die EU-Mitgliedstaaten ihre bisherigen Verpflichtungen einzuhalten und zusätzliche Plätze, ohne weitere Verzögerungen anzubieten.
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