UNHCR zutiefst besorgt über zunehmende Gewalt im Osten der DR Kongo
UNHCR zutiefst besorgt über zunehmende Gewalt im Osten der DR Kongo
![Mother-of-10 Mwamini 45, centre, and mother-of-five Georgette 40, right, have just arrived safely at the Mugunga displacement site near Goma, eastern DR Congo, after escaping the bombardments in Sake in North Kivu province, and along the road. Whole families are fleeing the fighting, hoping to find safety in Goma, and are arriving at spontaneous sites where conditions are difficult. Democratic Republic of the Congo. Violent clashes in the east force thousands to flee](/ch/sites/ch/files/RF1335646.jpg)
UNHCR, das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen, ist wegen neuer Gewalt zutiefst besorgt um den Schutz von Zivilisten und Binnenvertriebenen im Osten der DR Kongo. Die Konflikte in den Provinzen Süd- und Nord-Kivu sind weiter eskaliert. In diesem noch jungen Jahr wurden schon 400.000 Menschen vertrieben, die Hälfte davon allein in der vergangenen Woche.
Seit unserem letzten Update am 17. Januar wurden Bombenangriffe auf Camps für Binnenvertriebene verzeichnet. Am 20. Januar starben bei Explosionen im Camp Kitalaga in Süd-Kivu zwei Kinder. Am 21. Januar wurden in Nzuolo fünf provisorische Unterkünfte zerstört, und vor Kurzem traf ein schwerer Angriff das Camp Bushagara. Der Angriff löste Panik aus und führte erneut zur Flucht vieler Menschen.
Schwere Kämpfe und Bombardierungen in Nord- und Süd-Kivu
Auch in den Regionen Minova und Kalehe in Süd-Kivu hat die Gewalt erheblich zugenommen. Fast 180 000 Menschen sind geflohen, nachdem bewaffnete Gruppen die Kontrolle über die Stadt Minova und die Ortschaft Kalungu übernommen haben. Dies zwang mindestens 80 Prozent der Bevölkerung zur Flucht in Richtung Goma. UNHCR-Mitarbeiter beobachten die grenzüberschreitenden Bewegungen und stehen bereit, um bei möglichen Ankünften von Asylsuchenden schnell zu reagieren.
Gleichzeitig eskalierten die Kämpfe in der Stadt Saké in Nord-Kivu, etwa 25 Kilometer von Goma entfernt, wo bewaffnete Gruppen die Kontrolle übernahmen. Schwere Bombardierungen zwangen Familien aus mindestens neun Vertriebenencamps in der Umgebung Gomas, in die Stadt zu fliehen. Viele verbrachten die letzte Nacht auf den Strassen und in Grünflächen der Stadt.
Menschenrechtsverletzungen, Zivilisten in Not und eingeschränkter Zugang zu Hilfe
Die anhaltenden Zusammenstösse zwischen den Konfliktparteien verschlechtern die ohnehin prekäre Situation für Zivilisten in den Provinzen Süd- und Nord-Kivu. Hier leben bereits 4,6 Millionen Binnenvertriebene. Menschenrechtsverletzungen wie Plünderungen, Gewalt, Morde, Entführungen und willkürliche Verhaftungen von Vertriebenen, die fälschlicherweise für Rebellen gehalten werden, nehmen zu. Krankenhäuser stossen mit der Versorgung verletzter Zivilisten an ihre Kapazitätsgrenzen. Besonders Frauen, Kinder und ältere Menschen leben unter prekären Bedingungen mit eingeschränktem Zugang zu Nahrung, Wasser und grundlegenden Dienstleistungen.
Der Zugang zu humanitärer Hilfe, der zur Bewältigung der akuten Notlage dringend erforderlich ist, ist massiv eingeschränkt. Alle Zufahrtswege nach Minova, auch für Hilfslieferungen, sind blockiert. Gleichzeitig hat unkontrollierter Beschuss in Nord-Kivu lebensrettende Hilfsmassnahmen in mehreren betroffenen Gebieten unmöglich gemacht.
UNHCR fordert umfassenden Schutz und nachhaltigen Frieden
UNHCR unterstützt den Aufruf des UN-Generalsekretärs, die Menschenrechte und das humanitäre Völkerrecht zu wahren sowie einen sofortigen und uneingeschränkten Zugang zu den hilfsbedürftigen Bevölkerungsgruppen sicherzustellen. Gleichzeitig fordert UNHCR alle Konfliktparteien auf, den Schutz der Zivilbevölkerung in den Vordergrund zu stellen, den zivilen Charakter der Vertriebenencamps zu respektieren und den Einsatz von Sprengstoffen sowie schweren Waffen in dicht besiedelten Gebieten strikt zu unterlassen.
Es ist von grösster Bedeutung – und längst überfällig –, dass in der Demokratischen Republik Kongo nachhaltiger Frieden Einzug hält.